2024

Retrospektive «Space In-Between: Shizuko Yoshikawa and Josef Müller-Brockmann»

Retrospektive:
Space In-Between: Shizuko Yoshikawa and Josef Müller-Brockmann
Nakanoshima Museum of Art in Osaka


Eröffnung: 21. Dezember 2024
Ausstellung vom 22. Dezember 2024 – 2. März 2025

Die Ausstellung zeigt das Werk der japanischen Künstlerin Shizuko Yoshikawa und des schweizer Designpioniers Josef Müller-Brockmann. Es handelt sich um die erste umfassende institutionelle Ausstellung des kreativen Paares in Japan, kuratiert in Zusammenarbeit mit der Shizuko Yoshikawa und Josef Müller-Brockmann Stiftung Zürich (Naoko Hirai, NAKKA & Gabrielle Schaad, Shizuko Yoshikawa und Josef Müller-Brockmann Stiftung; sowie Lars Müller, Shizuko Yoshikawa und Josef Müller-Brockmann Stiftung).

Die Doppel-Retrospektive zeigt einerseits das Gesamtwerk der Künstlerin Shizuko Yoshikawa, andererseits die konkreten Plakatdesigns von Josef Müller-Brockmann, der massgeblich den bis heute weltberühmten «Swiss Style» mitgeprägt hat. So beleuchtet sie die einzigartige persönliche und berufliche, transnationale Beziehung des Paares, räumt jedoch beiden singulären Raum ein. Yoshikawa und Müller-Brockmann waren in Zürich ansässige Kunst- und Designschaffende. Sie trafen sich erstmals 1960 auf der World Design Conference in Tokio, an der Yoshikawa, eine Absolventin der Tsuda University in Anglistik, als Dolmetscherin teilnahm. Inspiriert von dieser internationalen Zusammenkunft zog es sie als erste weibliche japanische Studentin an die Hochschule für Gestaltung Ulm. Später arbeitete sie im Designbüro von Müller-Brockmann in Zürich. Die berufliche Zusammenarbeit entwickelte sich zu einer lebenslangen Partnerschaft, in der beide in ihren Tätigkeitsfeldern wegweisend wirkten.

Shizuko Yoshikawa (1934–2019) verbrachte den Grossteil ihres Lebens in der Schweiz als hochgebildete, selbstbestimmte Frau. Nach ihrem Studium an der Hochschule für Gestaltung in Ulm und ihrer Einführung in die Kunstszene der Zürcher Konkreten heiratete sie Josef Müller-Brockmann und entwickelte von Zürich aus ihre künstlerische Karriere. In ihrem Schaffen distanzierte sie sich jedoch zunehmend von den konkreten Traditionen der Moderne und betonte stattdessen das Atmosphärische und Vergängliche. Zum ersten Mal nach dem Tod der Künstlerin 2019 wird nun eine Auswahl ihrer in der Schweiz entstandenen Reliefs, Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Drucke in einer umfassenden Retrospektive in einem japanischen Museum gezeigt.

Der Schweizer Designpionier Josef Müller-Brockmann (1914–1996) besuchte Japan mehrfach zwischen den 1960er- und 1980er-Jahren. Während er seine Freundschaften mit japanischen Designern wie Yusaku Kamekura vertiefte, trug er auch zur Designausbildung in Japan bei, indem er an Designschulen und Kunstuniversitäten unterrichtete. Müller-Brockmann revolutionierte das Grafikdesign mit seinem «Rastersystem», das eine präzise, mathematisch strukturierte Anordnung von Layouts ermöglicht. Dieses System führte zu einer klaren, funktionalen Ästhetik, die stark vom Bauhaus und der Schweizer Designschule beeinflusst war und bis heute nachwirkt. Er schuf unter anderem das streng funktionale und einprägsame Zeichen- und Schriftsystem für die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB), das seit über vierzig Jahren das Erscheinungsbild der SBB prägt.

Das 2022 eröffnete Nakanoshima Museum of Art, NAKKA, entstand als seit den 1990er-Jahren geplantes Zentrum für moderne und zeitgenössische Kunst und Design im Herzen der japanischen Handelsmetropole Osaka. Die städtische Sammlung umfasst mehr als 5’700 Werke aus den Bereichen Malerei, Skulptur, Installationskunst, Grafikdesign und Fotografie vom 19. bis ins 21. Jahrhundert. Sie zeigt Arbeiten bedeutender Kunstschaffenden wie der Gutai-Gruppe, Yayoi Kusama, Louise Bourgeois, Tadanori Yokoo und Amedeo Modigliani sowie Designpioniere wie Alvar Aalto und Shiro Kuramata. Das Museum fördert den künstlerischen Dialog, verbindet Vergangenheit und Gegenwart und reflektiert Osakas reiches kulturelles Erbe im internationalen Kontext.

Shizuko Yoshikawa and Josef Müller-Brockmann in Zurich, ca. 1965.

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