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Preisträgerin Förderpreis SY II

Der Shizuko Yoshikawa Förderpreis 2020 geht an LORENZA LONGHI (*1991 Lecco, lebt und arbeitet in Zürich)

Der zweijährlich von der Shizuko Yoshikawa und Josef Müller-Brockmann Stiftung vergebene Shizuko Yoshikawa Förderpreis geht 2020 an Lorenza Longhi. 2018 hat sie den Studiengang für Bildende Kunst an der ECAL in Lausanne abgeschlossen. Die Künstlerin ist die zweite Gewinnerin des mit CHF 25’000 dotierten Preises. Der Förderpreis richtet sich an junge Künstlerinnen und soll ihnen den Einstieg in eine künstlerische Karriere erleichtern.

Jury Statement
Die Jury würdigt Longhis Auseinandersetzung mit den sozial konstruierten Codes unserer (gebauten) Alltagswelt. Ihre Arbeit ruft sowohl medial wie inhaltlich eine Bandbreite von kunsthistorischen und designgeschichtlichen Referenzen ab, wobei Longhi die Erwartungen und Assoziationen der Betrachter*innen gezielt nutzt um diese zu dekonstruieren. Ihr auf die Gesellschaft und Fragen der Wertproduktion abzielender Zugang, bei gleichzeitiger Reflexion von Formaten und Verteilmechanismen künstlerischer Arbeit hat die Jury als förderwürdig überzeugt.

Preisträgerin
Lorenza Longhi studierte visuelle Künste an der Accademia di Brera in Mailand und absolvierte 2018 den Masterstudiengang in Bildender Kunst an der Ecole d’Art Lausanne (ECAL). Longhis Installationen und Siebdrucke ergründen Konzepte allgegenwärtiger Massenproduktion, Verteil- und Infrastrukturen. Das Nachdenken über die räumlichen Bedingungen unserer Alltagswelt, von den uns täglich umgebenden städtischen Umwelten bis hin zu den Wänden im Ausstellungsraum, bildet dabei einen zentralen Ausgangspunkt. So nimmt die Künstlerin institutionelle und korporative Codes auf und entlarvt deren vermeintliche Neutralität als trügerisch. Sie enthüllt ihre besetzten Bedeutungen, die sozial konnotierten Vorstellungen von «gutem» Geschmack, von Effizienz oder Qualität, die in ihnen mitschwingen. Die Künstlerin bearbeitet gefundene Materialien aus Brockenhäusern, Müllcontainern oder von der Strassenecke mit aufwendigen handwerklichen Techniken. Dabei entstehen leicht verfremdete Versionen allgegenwärtigen Designs, wie zum Beispiel des modularen USM Haller Möbelsystems oder bekannter Motive aus der Werbung. Longhi bricht dabei standardisierte Serialität durch manuelle Reproduktion auf und entfaltete so eine Reflexion über den Wert von künstlerischer Arbeit und Statussymbolen. Zugleich hinterfragt sie schonungslos etablierte Konzepte der Corporate Identity und des Individualismus.

Lorenza Longhi wurde 1991 in Lecco geboren, sie lebt in Zürich und Mailand. Zu ihren jüngsten Einzelausstellungen gehören: (+33) 7. 85. 92. 83. 67 , La Plage, Paris (2019); Visual Hell, New Location, Galerie Fanta-MLN, Mailand (2019); You’re In Business? I’m In Business, Plymouth Rock, Zürich (2019). Ihre Werke waren zudem Teil diverser Gruppenausstellungen (Auswahl): Creative Beginnings. Professional End, Villa Vassilieff, Paris (2020); No Joke, Milieu, Bern (2020). We Thriller. We Comedy. Shoefrog, Wien (2019); It Might Include Or Avoid Feelings, Hyphen, Mailand (2019); Protect Me From What I Want – 15+1 Jahre Helvetia Kunstpreis, Kunst Halle St. Gallen (2019); Kiefer Hablitzel | Göhner Kunst Preis, Basel (2019); The Replacements, Museum im Bellpark, Kriens (2019); Capriccio 2000 , Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Turin (2019). Room Of Requirement, Nest (ZHdK), Zürich (2018); Chesky’s Manor, On The Matter Of Services, Taylor Macklin, Zürich (2018); Ending Explained, ELAC, Renens (2018); A Thin Sliver Of Night, Alienze, Lausanne (2018).

Jury
Latifa Echakhch, Künstlerin, Vevey (Gast-Expertin)
Valérie Knoll, Direktorin Kunsthalle Bern (Gast-Expertin)
Elisabeth Grossmann (Stiftungsrätin)
Lars Müller (Präsident der Stiftung)
Gabrielle Schaad (Stiftungsrätin)

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